Am 11.05.21 traf ich mich virtuell mit 37 wissbegierigen Interessierten zu einer gemütlichen Diskussionsrunde via Zoom, um über das Thema “Sichtbarkeit durch Provokation – raus aus dem Einheitsbrei” zu sprechen.
Es waren viele Freischaffende, Selbstständige aus diversen Branchen (Marketing, Text, Design, Verkauf, Bildung etc.) zugegen. Das breitgefächerte Interesse an dem Thema zeigt sehr schön, wie allgegenwärtig die Frage nach einer auffallenden Positionierung für Selbstständige ist.
An dieser Stelle folgen nun zusammenfassend die wichtigsten Erkenntnisse des Impulsvortrags:
- Provokation von lat. “provocare” = Herausforderung, Normbruch, zielt auf eine Reaktion durch den Rezipienten ab
- Provokation als Stilmittel sollte zur Person passen und stimmig sein
- wer starke Botschaften hat, ein gesundes Selbstbewusstsein hat und mit sich im Reinen ist, hat bereits die idealen Voraussetzungen zu einer starken (Personen-) Marke zu werden
- wer seine Werte lebt, seine Meinung sagt, kann bereits als provokant empfunden werden
- Provokation stößt an und wird immer irgendwen vor den Kopf stoßen – es allen recht machen zu wollen (Everybody’s Darling sein) ist ein Trugschluss und führt zu keiner klaren Positionierung
- klare Kante vs. wertschätzende Kommunikation? Was ist euch wichtiger? (Denkimpuls!)
- Notlüge oder lieber Wahrheit, die weh tut? (Denkimpuls)
- Was ist wichtiger: WAS gesagt wird (Zahlen, Daten, Fakten) oder WIE etwas gesagt wird? (Denkimpuls)
- eine Gesellschaft, die nur auf Wohlwollen aus ist, wird sich nicht weiterentwickeln – es bedarf auch “ungemütlicher Wahrheiten”
- Provokation kann auch als Filter dienen, um Menschen/ Kunden zu selektieren, welche nicht zu einem passen
- Provokation = Kommunikation / verrät viel über eigene Einstellungen
- du benötigst Mut und Ergebnisoffenheit – jede Provokation kann auch einen “Shitstorm” auslösen; Grenzen müssen immer wieder neu vereinbart werden
- wichtige Frage: wie weit kann ich bei meinem Gegenüber gehen? Auch subtile Provokation kann schon ausreichen
- zu viel Provokation nutzt sich ab, besser wohl dosiert und kreativ
- Kunst ist wunderbares Medium: hinterfragt Normen & Regeln, reguliert den Wertekanon, steht für wichtige Dinge ein
- Beispiele für gelungene Provokation (bitte Links anklicken bzw. Person googlen): Werbung Sixt (frech, aktuell, kreativ), Cartoonisten wie Ralph Ruthe oder Micha Marx (ironisch, satirisch, humoristisch, politisch), Kunstfiguren wie Kurt Krömer (Grenze zu derb, Sonderfall: Kunstfreiheit!)
- wichtige Frage: wie weit darf Provokation gehen? Wo sind die Grenzen?
- Grenzen sind z.B.: persönliche Diffamierungen, Beleidigungen, Angriffe außerhalb von Fachwissen ohne Belege, Argumente
- mein Tipp: nutze Provokation, um starke und positive Botschaften ins rechte Licht zu rücken und ihnen die nötige Aufmerksamkeit zu ermöglichen
- Provokation, die NUR auf Sichtbarkeit aus ist, geht ins Leere und nützt nichts, kann sich ins Negative verkehren
Das waren die wichtigsten Punkte, welche wir am 11.05.21 gemeinsam herausarbeiten konnten.
Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei allen Teilnehmer/-innen für das Interesse und die Mitarbeit. Besonderer Dank gilt auch Miriam Bätz von der THAK (Thüringer Kreativwirtschaft) für die tolle Organisation.
Wer Lust hat sich noch weiter über die Thematik mit mir auszutauschen, der ist eingeladen mir hier einen Kommentar zu hinterlassen.