Warum ich nichts von “Woman Empowerment” halte

Female Power

In der letzten Zeit stolpere ich ständig über Woman Empowerment Veranstaltungen, Female Leadership Coachings und eine ganze Reihe weiterer geballter Frauenpower.

Um ehrlich zu sein, ich musste einige der Begriffe erst googlen, ehe ich verstanden habe was der Sinn hinter diesen “Frauensachen” ist.

Ich muss zugeben, ein bisschen lustig finde ich es schon: auf der einen Seite regen wir Frauen uns über “Frauenparkplätze” auf und natürlich über die ganzen Männerdomänen, in denen viel zu wenig Frauen in Führungspositionen vorzufinden sind. Wir beschweren uns über Diskriminierung und männliches Machogehabe und dann schaffen wir uns auf der anderen Seite einfach unsere eigene Domäne – die Frauenleadership Domäne, in denen sich (aus Protest!) alles nur noch um uns Frauen dreht und wir uns gegenseitig erzählen wie viel wir und unsere Weiblichkeit wert sind.

Das macht für mich nicht besonders viel Sinn – ich denke, wenn wir wirklich wahrgenommen, gesehen und anerkannt werden möchten, dann schaffen wir das nicht in dem wir uns unseren eigenen kleinen Kreis unter Frauen schaffen, sondern in dem wir für Gleichberechtigung einstehen – und andere Geschlechter dabei nicht ausschließen.

Liebe Frauen, wenn ihr vor anderen Frauen sprecht und sie versucht zu motivieren aus sich herauszukommen und ihre weibliche Stärke zu erreichen, dann ist das nur die halbe Miete, besser wäre es doch die Männer gleich mit ins Boot zu holen und ihnen vor Augen zu führen, was sie vielleicht im Umgang mit Frauen besser machen können – und der Jackpot wäre es, wenn wir Männer und Frauen GEMEINSAM einen Weg finden wertschätzend miteinander umzugehen.

Liebe Männer, sorry, aber ihr tut nichts für die Gleichberechtigung von Frauen, wenn ihr ein Woman Barcamp besucht oder bei deren Organisation mithelft – ihr unterstützt dabei nur eine andere Form der geschlechtlichen Trennung.

Warum muss es überhaupt ums Geschlecht gehen? Warum müssen auf Veranstaltungen pro forma Speakerinnen eingeladen werden, nur um der Frauenquote wegen? Warum kann es nicht einfach um Kompetenz und Wissen gehen? Es wäre doch toll, wenn wir Männlein und Weiblein gemeinsam schöne Veranstaltungsreihen auf die Beine stellen, bei denen wir am Ende nicht auswerten wie viele Frauen oder Männer teilgenommen haben – sondern einfach eine tolle, bereichernde Zeit zusammen hätten. Oder etwa nicht?

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